Impuls­pro­jekt

EINE ANALYSE AUSGEWÄHLTER REGIONALER UNTERNEHMEN — Auswir­kun­gen der Corona-Pandemie auf die Digi­ta­li­sie­rung der Wertschöpfungs-Prozesse

Das Projekt unter­such­te, wie die Corona-Pandemie die Digi­ta­li­sie­rung deut­scher Unter­neh­men beein­fluss­te. Befra­gun­gen von Führungs­kräf­ten zeig­ten, dass Unter­neh­men verstärkt auf virtu­el­le Arbeits­wel­ten und Online-Handel setz­ten, um Krisen zu bewäl­ti­gen. Gleich­zei­tig wurde die Abhän­gig­keit von globa­len Liefer­ket­ten, beson­ders in der Pharma- und Mode­indus­trie, deut­lich. Die Pande­mie beschleu­nig­te die Digi­ta­li­sie­rung und verdeut­lich­te die Notwen­dig­keit, flexi­bler und agiler zu werden.
PROJEKT VON

Tea Bodru­sic • Mike Kost­horst • Marcel Mich­al­ski

Vale­rie Bass

Inhalt

Analy­se

Im Rahmen des Projek­tes wurden die Auswir­kun­gen der Corona-Pandemie auf die Digi­ta­li­sie­rung der Wert­schöp­fungs­pro­zes­se deut­scher Unter­neh­men unter­sucht. Anhand einer stra­te­gi­schen Analy­se auf Basis einer quali­ta­ti­ven Befra­gung ausge­wähl­ter regio­na­ler Unter­neh­men wird hier­bei ein Über­blick über die Chan­cen und Risi­ken in Bezug auf mögli­che Digi­ta­li­sie­rungs­maß­nah­men gege­ben. Ferner werden damit einher­ge­hen­de Quick-Wins analy­siert, mit denen die Unter­neh­men einen nach­hal­ti­gen Mehr­wert erzie­len können.

Für diesen Zweck wurden fünf Führungs­kräf­te aus jeweils unter­schied­li­chen Unter­neh­men in der Boden­see­re­gi­on befragt.

Begriff­lich­kei­ten wie „Stay at home“ und „Social distancing“ wurden zu Beginn der Corona-Pandemie zu Bezeich­nun­gen, die eine neue Phase der Digi­ta­li­sie­rung einge­lei­tet haben. Die Inves­ti­ti­ons­aus­ga­ben erhöh­ten sich um ein Viel­fa­ches und führ­ten zu einer Verän­de­rung der Wert­schöp­fungs­pro­zes­se. Beson­ders im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung konn­ten erste Ergeb­nis­se gene­riert werden. Eine Viel­zahl von Unter­neh­men hat zunächst die benötig­te IT-Infrastruktur geschaf­fen, um die Heraus­for­de­run­gen bewäl­ti­gen zu können, die die Corona-Pandemie ausge­löst hatte.

Über­dies wurde der Weg hin zur virtu­el­len Arbeits­welt durch die Corona-Pandemie deut­lich beschleu­nigt, indem Maßnah­men zur Vernet­zung der Akteu­re getrof­fen wurden. Die Einrich­tung von Tele­ar­beits­plät­zen führ­te bei einer Viel­zahl von Unter­neh­men zu einer Verän­de­rung des bisher genutz­ten Arbeits­mo­dells. Damit einher­ge­hend voll­zieht sich insbe­son­de­re ein Wandel hinsicht­lich der Vermitt­lung von Wissen bzw. Infor­ma­tio­nen an die Arbeit­neh­mer und deren Anfor­de­rungs­pro­fil. Dies führt dazu, dass neben den tech­no­lo­gi­schen, fach­li­chen sowie metho­di­schen Anfor­de­run­gen an Arbeit­neh­mer eben­falls Kompe­ten­zen einbe­zo­gen werden müssen wie inter­dis­zi­pli­nä­res, prozess­ori­en­tier­tes und unter­neh­me­ri­sches Denken sowie Verän­de­rungs­fä­hig­keit und sozia­le Kompe­ten­zen.

Des Weite­ren hat die Corona-Pandemie den Unter­neh­men verdeut­licht, sich flexi­bler und agiler an bevor­ste­hen­de Verän­de­rungs­pro­zes­se anpas­sen zu müssen. Dies­be­züg­lich haben die befrag­ten Unter­neh­men ange­ge­ben, dass während der Anfangs­zeit beson­ders das Krisen­ma­nage­ment auf eine Belas­tungs­pro­be gestellt wurde. Hier­bei ist es bedeut­sam gewe­sen, eine trans­pa­ren­te Kommu­ni­ka­ti­on mit den jewei­li­gen Akteu­ren zu pfle­gen. Die befrag­ten Unter­neh­men berich­te­ten darüber hinaus, dass die Nutzung virtu­el­ler Kommu­ni­ka­ti­ons­platt­for­men, wie bspw. Micro­soft Teams oder Zoom, den Kommu­ni­ka­ti­ons­fluss und die Inter­ak­ti­on mit allen Betei­lig­ten aufrecht­erhal­ten hat.

Der Einbruch von globa­len Liefer­ket­ten stell­te für die Wirt­schaft ein zentra­les Problem dar. Die Verla­ge­rung von Produk­ti­ons­stät­ten und Logis­tik­zen­tren in Nied­rig­lohn­län­der, welche sich im Zuge der Globa­li­sie­rung als vorteil­haft bzw. sinn­voll erwie­sen haben, stell­te deut­sche Unter­neh­men vor erheb­li­che Heraus­for­de­run­gen während der Corona-Pandemie. Hier­bei wurde die Abhän­gig­keit von ausge­la­ger­ten Produk­ti­ons­stät­ten im Ausland ersicht­lich. Beson­ders die Pharma- sowie die Mode­indus­trie waren von den einge­bro­che­nen Liefer­ket­ten betrof­fen. Des Weite­ren stell­te die Schlie­ßung des statio­nä­ren Handels ein zentra­les Problem z.B. für die Mode­indus­trie dar, da der Vertrieb eini­ger Unter­neh­men annä­hernd zum Erlie­gen kam. Um dieser Proble­ma­tik entge­gen­zu­wir­ken und exis­ten­zi­el­le Verlus­te abzu­mil­dern, fokus­sier­ten sich eini­ge Unter­neh­men auf den Online-Handel, wodurch der Digi­ta­li­sie­rungs­stand im jewei­li­gen Unter­neh­men voran­ge­trie­ben wurde.

Zusam­men­fas­send kann fest­ge­stellt werden, dass die Corona-Pandemie sowohl nega­ti­ve als auch posi­ti­ve Auswir­kun­gen auf die befrag­ten Unter­neh­men hatte. Zu den nega­ti­ven Aspek­ten der aufgrund der Corona-Pandemie einge­führ­ten Digi­ta­li­sie­rungs­maß­nah­men, zählen insbe­son­de­re die Proble­ma­tik hinsicht­lich des Daten­schut­zes, die physi­sche Belas­tung der Ange­stell­ten sowie das hohe Inves­ti­ti­ons­auf­kom­men zur Umset­zung der Maßnah­men. Dem stehen die posi­ti­ven Effek­te der einge­führ­ten Digi­ta­li­sie­rungs­maß­nah­men während der Corona-Pandemie entge­gen. Die rele­van­tes­te Wirkung wurde in Bezug auf den Digi­ta­li­sie­rungs­stand ermit­telt. Die befrag­ten Unter­neh­men schätz­ten sich vor der Corona-Pandemie deut­lich gerin­ger digi­ta­li­siert ein als eini­ge Mona­te nach Beginn der Pande­mie. Darüber hinaus konn­te fest­ge­stellt werden, dass die befrag­ten Unter­neh­men in der aktu­el­len Situa­ti­on auf die sich weiter­hin verän­dern­den Rahmen­be­din­gun­gen erheb­lich flexi­bler und agiler reagie­ren können.

Insge­samt verdeut­licht die Corona-Pandemie, dass die Digi­ta­li­sie­rung eine Voraus­set­zung für die Zukunfts­fä­hig­keit Deutsch­lands ist. Jedes Unter­neh­men soll­te aus den gesam­mel­ten Erfah­run­gen Lehren ziehen und zeit­nah Maßnah­men einlei­ten, um die aufge­kom­me­nen Defi­zi­te zu behe­ben.