Impuls­pro­jekt

SÜDKURIER CITYLOGISTIK — Markt- und Poten­ti­al­ana­ly­se von Lebens­mit­tel­lie­fe­run­gen per Lasten­rad im Raum Konstanz

Im Jahr 2019 wurde „SÜDKURIER City­Lo­gis­tik“ als Teil der „Direkt-Kurier Zustell, Druck und Logis­tik GmbH“ mit dem Ziel gegrün­det, die städ­ti­sche Logis­tik zu revo­lu­tio­nie­ren und eine nach­hal­ti­ge Antwort auf die drän­gen­den Umwelt­pro­ble­me unse­rer Zeit zu bieten. Dabei fungiert das Unter­neh­men als Waren‑, Paket- und Brief­ku­rier für Konstanz und Umge­bung. In Zeiten des E‑Commerce stellt auch der inner­städ­ti­sche Waren­ver­kehr zwischen Einzel­han­del und Endkun­den ein wach­sen­des Geschäft für die City­Lo­gis­tik dar. Ziel des Projekts ist es, Hand­lungs­emp­feh­lung zur Ausge­stal­tung eines Liefer­an­ge­bo­tes auszu­spre­chen, sowie Fakto­ren zu benen­nen, die für die Wirt­schaft­lich­keit rele­vant sind. Zudem sollen die Kunden­wün­sche und ‑bedürf­nis­se genau­er beleuch­tet und defi­niert werden.
PROJEKT VON

Jasmin Alb • Nora Eichin­ger

Juli­an Kemmer

Inhalt

Quel­le: Südku­rier City­Lo­gis­tik

Unternehmens- und Projekt­vor­stel­lung

Im Jahr 2019 wurde „SÜDKURIER City­Lo­gis­tik“ als Teil der „Direkt-Kurier Zustell, Druck und Logis­tik GmbH“ mit dem Ziel gegrün­det, die städ­ti­sche Logis­tik zu revo­lu­tio­nie­ren und eine nach­hal­ti­ge Antwort auf die drän­gen­den Umwelt­pro­ble­me unse­rer Zeit zu bieten. Dabei fungiert das Unter­neh­men als Waren‑, Paket- und Brief­ku­rier für Konstanz und Umge­bung. Das Funda­ment des Logis­tik­un­ter­neh­mens basiert auf einer Flot­te von mehr als 24 Lasten­rä­dern, ergänzt durch zwei eKangoo-Fahrzeuge, sowie einem stra­te­gisch plat­zier­ten Logis­tik­hub am Stadt­rand von Konstanz. Der Einsatz von Lasten­rä­dern ermög­licht schnel­le­re und kosten­ef­fi­zi­en­te­re Auslie­fe­run­gen im Vergleich zu herkömm­li­chen Liefe­run­gen mit nicht emis­si­ons­frei­en Fahr­zeu­gen und vereint wirt­schaft­li­che Effi­zi­enz, ökolo­gi­sche Verant­wor­tung und Logis­tik­opti­mie­rung in der städ­ti­schen Umge­bung.

In Zeiten des E‑Commerce stellt auch der inner­städ­ti­sche Waren­ver­kehr zwischen Einzel­han­del und Endkun­den ein wach­sen­des Geschäft für die City­Lo­gis­tik dar. Eini­ge regio­na­le Einzel­han­dels­un­ter­neh­men belie­fern bereits Kunden aus dem Konstan­zer Stadt­ge­biet per Lasten­rad über die City­Lo­gis­tik. Aktu­ell gibt es jedoch noch kein Ange­bot, bei welchem sich der Kunde einen gesam­ten Wochen­ein­kauf vom Super­markt nach Hause liefern lassen kann. Es ist bislang noch unge­klärt, ob und in welchem Rahmen ein entspre­chen­des Ange­bot mach­bar und wirt­schaft­lich ist. Ziel des Projekts ist es, Hand­lungs­emp­feh­lung zur Ausge­stal­tung eines Liefer­an­ge­bo­tes auszu­spre­chen, sowie Fakto­ren zu benen­nen, die für die Wirt­schaft­lich­keit rele­vant sind. Zudem sollen die Kunden­wün­sche und ‑bedürf­nis­se genau­er beleuch­tet und defi­niert werden.

Im Rahmen der Moment­auf­nah­me wurde eine SWOT-Analyse über die Südku­rier City­Lo­gis­tik durch­ge­führt. Hier­für wurde auch das bereits bestehen­de Ange­bot der City­Lo­gis­tik, aber auch das von ande­ren führen­den Anbie­tern im Markt analy­siert und zum Vergleich heran­ge­zo­gen. 

Um Rück­schlüs­se auf die Gestal­tung eines mögli­chen Ange­bots von Lebens­mit­tel­lie­fe­run­gen der Südku­rier City­Lo­gis­tik ziehen zu können, wurden außer­dem mit Frit­zi Frisch, Rewe und Flaschen­post drei führen­de Anbie­ter in diesem Markt­feld analy­siert und zum Vergleich heran­ge­zo­gen. Des Weite­ren wurde eine Umfra­ge erstellt und durch­ge­führt, welche das Konsum­ver­hal­ten poten­zi­el­ler Kunden beleuch­tet. Die 220 Teil­neh­men­den wurden hier­bei unter ande­rem nach ihrem durch­schnitt­li­chen Wert des Waren­korbs je Einkauf, dem für Liefe­run­gen gefor­der­ten Sorti­ment und der Zahlungs­be­reit­schaft für Einkaufs­lie­fe­run­gen an die Haus­tür gefragt.

Abschlie­ßend soll durch den Einsatz von morpho­lo­gi­schen Kästen eine syste­ma­ti­sche Metho­dik zur Analy­se der poten­zi­el­len Erwei­te­rung der Südku­rier City­Lo­gis­tik in die Lebens­mit­tel­zu­stel­lung unter Einbe­zie­hung der Perspek­ti­ven des Kunden, des Super­mark­tes und der City­Lo­gis­tik durch­ge­führt werden. Ziel ist es, konkre­te Umset­zungs­mög­lich­kei­ten aufzu­zei­gen, die den Anfor­de­run­gen und Bedürf­nis­sen dieser drei Anspruchs­grup­pen entspre­chen. In diesem Rahmen werden verschie­de­ne Kate­go­rien wie Produkt­spar­ten, Kommis­sio­nie­rung, Liefer­kos­ten, Liefer­fre­quenz, Liefer­ge­schwin­dig­keit und Art der Entge­gen­nah­me der Liefe­rung betrach­tet. Durch die syste­ma­ti­sche Analy­se unter Berück­sich­ti­gung aller Betei­lig­ten entste­hen konkre­te Szena­ri­en und Lösungs­an­sät­ze, die aufzei­gen, wie die Umset­zung des Services gestal­tet werden könn­te.

Im Rahmen der morpho­lo­gi­schen Analy­se erweist sich die Eini­gung der drei Anspruchs­grup­pen – Kunden, Super­markt und City­Lo­gis­tik – bezüg­lich der Produkt­spar­ten als essen­zi­ell. Hier­bei mani­fes­tiert sich ein über­ein­stim­men­des Inter­es­se aller Partei­en an einem umfas­sen­den Produkt­sor­ti­ment, wobei die City­Lo­gis­tik die Möglich­keit besitzt, sämt­li­che Produk­te zu distri­bu­ie­ren, die Kunden ein Inter­es­se an der Bestel­lung sämt­li­cher Produk­te bekun­den, und der Super­markt ein Anbie­ten seines gesam­ten Sorti­ments präfe­riert. In Bezug auf die Kommis­sio­nie­rung offen­bart der morpho­lo­gi­sche Kasten eine Ambi­va­lenz, da keine der Partei­en die Verant­wor­tung über­neh­men möch­te. Hinsicht­lich der Liefer­kos­ten kris­tal­li­siert sich heraus, dass keine der Grup­pen die Kosten tragen möch­te. Hier lässt sich durch diese Metho­de des morpho­lo­gi­schen Kastens somit auch keine eindeu­ti­ge Aussa­ge tref­fen. Eine Kosten­struk­tur über 2,99 €, jedoch unter­halb von 3,99 € erscheint jedoch als adäquat. Eine umfas­sen­de­re Umfra­ge unter poten­zi­el­len Kunden könn­te klären, ob das Inter­es­se an dem Service bei höhe­ren Kosten als 2,99 € weiter­hin besteht. In Bezug auf die Liefer­fre­quenz mani­fes­tiert sich die gemein­sa­me Über­zeu­gung von Kunden und City­Lo­gis­tik, dass ein zwei­mal wöchent­li­ches Ange­bot ausrei­chend und zufrie­den­stel­lend ist. Aufgrund dieser Über­ein­stim­mung wäre die Imple­men­tie­rung eines solchen Services zwei­mal wöchent­lich als ange­mes­sen zu betrach­ten. Analog dazu deuten die Präfe­ren­zen bei der Liefer­ge­schwin­dig­keit darauf hin, dass ein auf Vorbe­stel­lung basie­ren­der Service mit Liefe­run­gen an festen Wochen­ta­gen sowohl den Kunden­er­war­tun­gen als auch den opera­ti­ven Kapa­zi­tä­ten der City­Lo­gis­tik entspricht. Obwohl der Super­markt eine inten­si­ve­re Inte­gra­ti­on bevor­zu­gen mag, posi­tio­niert sich ein zwei­mal wöchent­li­ches Ange­bot als einzig­ar­ti­ges Verkaufs­ar­gu­ment (unique selling point). Abschlie­ßend zeigt sich bei der Entge­gen­nah­me der Liefe­rung, dass die Kunden eine kontakt­lo­se Abwick­lung bevor­zu­gen. In diesem Kontext vermag die City Logis­tik entspre­chen­de Lösun­gen zu imple­men­tie­ren, wobei die Inter­es­sen­grup­pe „Super­markt“ keine präfe­ren­zi­el­le Haltung dazu einnimmt. Die resul­tie­ren­den Erkennt­nis­se aus der Morpho­lo­gi­schen Analy­se bieten eine soli­de Basis für die Entwick­lung fundier­ter Hand­lungs­emp­feh­lun­gen.

Basie­rend auf den voran­ge­gan­ge­nen Analy­sen der Konsu­men­ten­um­fra­ge sowie der Ergeb­nis­se der Partner- und Konkur­renz­ana­ly­se und des morpho­lo­gi­schen Kastens, werden in der nach­fol­gen­den Abbil­dung konkre­te Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für die Ausge­stal­tung des Liefer­an­ge­bots für Lebens­mit­tel für die Südku­rier City Logis­tik sche­ma­tisch zusam­men­ge­fasst. Die Symbo­le unter­halb verdeut­li­chen dabei jeweils, aus welcher Analy­se die einzel­ne Schluss­fol­ge­rung stammt und von welcher Metho­dik die Empfeh­lung abge­lei­tet wurde.