
PROJEKT VON



FÖRDERUNG
PROJEKTTEAM
Andre Lämmlen • Helen Sawitzki
PROJEKTKOORDINATOR
Valerie Bass
Inhalt

Ausgangslage
Im Dezember 2019 wurde die „App auf Rezept“ (=digitale Gesundheits-anwendung — DiGA) für die Gesundheitsversorgung eingeführt und ist mit dem Digitalen-Versorgungs-Gesetz (DVG) in Kraft getreten. So erhalten Patienten und Patientinnen, welche gesetzlich versichert sind, einen Anspruch auf eine DiGA. Die DiGA beruht auf digitalen Technologien und wird für medizinische Zwecke eingesetzt. Aufgaben einer DiGA sind die Erkennung, Überwachung, Behandlung oder Linderung von Krankheiten oder auch die Erkennung, Behandlung, Linderung oder Kompensierung von Verletzungen oder Behinderungen.
Das Unternehmen Prima Smart Office (PSO) GmbH wurde im Jahr 2016 von Stefan Odenbach (CEO) gegründet. Seither arbeitet das Unternehmen an mehreren Forschungsprojekten im Bereich „Digital Health“. Zudem hat es bereits die eRezept-App eRiXa auf den Markt gebracht. Die Aufgabenstellung des Unternehmens ist es, eine Marktanalyse im Bereich „Smart Devices“ (Wearables) durchzuführen und andere in diesem Branchenumfeld bereits existierende Apps miteinander zu vergleichen.
Zielsetzung und Vorgehensweise
Als Vorstufe zur Beantragung eines Medizinproduktes im Sommer 2021 sollte im Rahmen des Projektes die „Usability“ der App inklusive Wearables (Ring der den Sauerstoffgehaltes im Blut und andere Vital-Werte messen kann) getestet und anschließend analysiert werden. Das Ziel von der PSO GmbH ist die Zulassung des RiNGDiNG als Medizinprodukt und somit die Schaffung einer Grundlage zur Erstattung des Produktes durch die gesetzliche Krankenkasse.
Im Rahmen des Projektes wurden im ersten Schritt mittels einer Marktanalyse die aktuelle Marktsituation sowie die möglichen Wettbewerber genauer betrachtet. Daraufhin wurde eine Anbietermatrix erstellt. Im nächsten Schritt wurden die Marktführer in einer Nutzwertanalyse, unter Berücksichtigung der Use Cases der Nachfrager verglichen. Abschließend wurde mittels einer SWOT-Analyse das Unternehmen selbst sowie dessen Umwelt analysiert. Aus der SWOT-Analyse resultierend wurden Zukunftsstrategien für das Unternehmen abgeleitet.
Analyse
Die Anforderungen der Nutzergruppen an die App wurden in drei Gruppen untergliedert, die junge Generation (18–35 Jahre), die mittlere Generation (35–65 Jahre) und die ältere Generation (65–90+ Jahre). Dabei wurde der Krankheitsstand mit dem allgemeinen Leistungsaufkommen verglichen. Bei der jungen Generation ist davon auszugehen, dass diese eine geringere Anzahl an chronischen Erkrankungen aufweisen und stattdessen ein hohes Leistungsaufkommen durch sportliche Aktivitäten haben. Die mittlere Generation zeichnet sich durch eine erhöhte Anzahl an chronischen Erkrankungen und ein regelmäßiges Leistungsaufkommen durch sportliche Aktivitäten aus. Bei der älteren Generation hingegen wurde festgestellt, dass diese häufiger an chronischen Erkrankungen leiden und gleichzeitig ein geringes Leistungsaufkommen durch sportliche Aktivitäten besitzen. Im Allgemeinen haben die Nutzergruppen ähnliche Standardanforderungen an die App „RiNGDiNG-App“. Jedoch ist festzustellen, dass die jüngere Generation den Fokus auf sportliche Auswertungen hinsichtlich ihrer Vital-Werte legen und bei der älteren Generation hingegen ein besonderer Fokus auf die medizinischen Zwecke geworfen wird.
Aus Sicht dieser Nutzergruppen, mit Betrachtung der Use Cases, wurde eine Nutzwertanalyse durchgeführt. Zu Beginn wurden hierfür vier verschiedene Kriterien festgelegt. Diese Kriterien wurden in die Bereiche Technik, Usability / Design, Features und Anbieter unterteilt. Die Technik beinhaltete bei der Bewertung beispielsweise die Faktoren der Zulassung als Medizinprodukt, die Kompatibilität mit dem Smartphone und die Sicherheit und Speicherung der Daten. Der Faktor Usability / Design beinhaltete unter anderem das Layout der App, die Bedienbarkeit und die erforderlichen Registrierungsschritte. Der Faktor Features beinhaltete die Messung von Sauerstoff, der Herzfrequenz, die Schlafanalyse, GPS, Schrittzähler, Temperaturmessung sowie Lifestyle-Features. Der letzte Bereich Anbieter bewertete den Preis, das Know-How, den Marktanteil, den App-Name und die Seriosität der App. Diese Unterkriterien wurden anhand einer Prozentzahl gewichtet. War ein Unterkriterium von besonders hoher Relevanz, wurde hier auch die Gewichtung höher bewertet. Insgesamt ergab die Summe aller Kriterien 100 Prozent.
Bei der Bewertung der Apps und des Wearable RiNGDiNG wurden Punkte in Höhe von 0 bis 100 vergeben. Die 100 entspricht dabei der höchstmöglichen Punktzahl. Da bei der Bewertung drei Nutzergruppen mit unterschiedlichen Anforderungen herangezogen wurden, fiel die Bewertungen in den einzelnen Nutzergruppen auch unterschiedlich aus. Um zu einem Ergebnis zu kommen, wurde je Unterkriterium der Durchschnitt der drei Nutzergruppen gebildet. Diese Zahl wurde anschließend mit der Gewichtung des jeweiligen Unterkriteriums multipliziert.
Anschließend konnte mithilfe der ermittelten Nutzwertsummen eine Reihenfolge der verschiedenen Anbieter erstellt werden. Das Fazit hiervon ist, dass der Prototyp RiNGDiNG in vielen Bereichen sehr gut und sogar besser als der Marktführer Apple mit der Apple Watch Series 6 abschneidet. Lediglich in der Kategorie Anbieter erzielte die Apple Watch Series 6 ein besseres Ergebnis vor dem Prototypen. Dies ist besonders auf die Unterkategorie Marktanteil zurückzuführen, in der Apple eine höhere Bewertung erzielte.
Neben der Nutzwertanalyse wurde abschließend eine SWOT-Analyse durchgeführt. Mittels dieser konnte der gesamte Markt noch einmal besser analysiert werden. So konnten die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken in Bezug auf den „Smart Devices“ Markt der PSO GmbH ermittelt werden. Anhand dieser Kriterien wurden vier passende Zukunftsstrategien für RiNGDiNG abgeleitet. Eine Strategie ist beispielsweise, die Stärken zu nutzen, um Chancen erschließen zu können. In diesem Fall gilt es, den First Mover Advantage als erstes Medizinprodukt im Bereich „Smart Devices“ auszubauen.