Impuls­pro­jekt

PSO GMBH — RiNG­DiNG — das Weara­ble für deine Gesund­heit!

Im Sommer 2021 unter­stüt­ze ein Projekt­team der HTWG Konstanz, in Zusam­men­ar­beit mit dem Kompe­tenz­zen­trum Smart Service, die Firma PSO GmbH, welche sich auf smart Devices und Services im Medi­zin­be­reich spezia­li­siert. Kern des Projek­tes war eine Nutzwert- und Ziel­grup­pen und Markt­ana­ly­se für den Proto­typ RiNG­DiNG (Ring der den Sauer­stoff­ge­hal­tes im Blut und Vital-Werte misst) der Firma PSO GmbH. Durch proak­ti­ve Test­rei­hen am Proto­typ und eine fundier­te Markt­ana­ly­se konn­te der Produkt­launch durch die Student*innen der HTWG maßgeb­lich unter­stützt werden.
PROJEKT VON

Andre Lämm­len • Helen Sawitz­ki

Vale­rie Bass

Inhalt

Quel­le: pixabay.com

Ausgangs­la­ge

Im Dezem­ber 2019 wurde die „App auf Rezept“ (=digi­ta­le Gesundheits-anwendung — DiGA) für die Gesund­heits­ver­sor­gung einge­führt und ist mit dem Digitalen-Versorgungs-Gesetz (DVG) in Kraft getre­ten. So erhal­ten Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen, welche gesetz­lich versi­chert sind, einen Anspruch auf eine DiGA. Die DiGA beruht auf digi­ta­len Tech­no­lo­gien und wird für medi­zi­ni­sche Zwecke einge­setzt. Aufga­ben einer DiGA sind die Erken­nung, Über­wa­chung, Behand­lung oder Linde­rung von Krank­hei­ten oder auch die Erken­nung, Behand­lung, Linde­rung oder Kompen­sie­rung von Verlet­zun­gen oder Behin­de­run­gen.

Das Unter­neh­men Prima Smart Office (PSO) GmbH wurde im Jahr 2016 von Stefan Oden­bach (CEO) gegrün­det. Seit­her arbei­tet das Unter­neh­men an mehre­ren Forschungs­pro­jek­ten im Bereich „Digi­tal Health“. Zudem hat es bereits die eRezept-App eRiXa auf den Markt gebracht. Die Aufga­ben­stel­lung des Unter­neh­mens ist es, eine Markt­ana­ly­se im Bereich „Smart Devices“ (Weara­bles) durch­zu­füh­ren und ande­re in diesem Bran­chen­um­feld bereits exis­tie­ren­de Apps mitein­an­der zu verglei­chen.

Als Vorstu­fe zur Bean­tra­gung eines Medi­zin­pro­duk­tes im Sommer 2021 soll­te im Rahmen des Projek­tes die „Usabi­li­ty“ der App inklu­si­ve Weara­bles (Ring der den Sauer­stoff­ge­hal­tes im Blut und ande­re Vital-Werte messen kann) getes­tet und anschlie­ßend analy­siert werden. Das Ziel von der PSO GmbH ist die Zulas­sung des RiNG­DiNG als Medi­zin­pro­dukt und somit die Schaf­fung einer Grund­la­ge zur Erstat­tung des Produk­tes durch die gesetz­li­che Kran­ken­kas­se.

Im Rahmen des Projek­tes wurden im ersten Schritt mittels einer Markt­ana­ly­se die aktu­el­le Markt­si­tua­ti­on sowie die mögli­chen Wett­be­wer­ber genau­er betrach­tet. Darauf­hin wurde eine Anbie­ter­ma­trix erstellt. Im nächs­ten Schritt wurden die Markt­füh­rer in einer Nutz­wert­ana­ly­se, unter Berück­sich­ti­gung der Use Cases der Nach­fra­ger vergli­chen. Abschlie­ßend wurde mittels einer SWOT-Analyse das Unter­neh­men selbst sowie dessen Umwelt analy­siert. Aus der SWOT-Analyse resul­tie­rend wurden Zukunfts­stra­te­gien für das Unter­neh­men abge­lei­tet.

Die Anfor­de­run­gen der Nutzer­grup­pen an die App wurden in drei Grup­pen unter­glie­dert, die junge Gene­ra­ti­on (18–35 Jahre), die mitt­le­re Gene­ra­ti­on (35–65 Jahre) und die älte­re Gene­ra­ti­on (65–90+ Jahre). Dabei wurde der Krank­heits­stand mit dem allge­mei­nen Leis­tungs­auf­kom­men vergli­chen. Bei der jungen Gene­ra­ti­on ist davon auszu­ge­hen, dass diese eine gerin­ge­re Anzahl an chro­ni­schen Erkran­kun­gen aufwei­sen und statt­des­sen ein hohes Leis­tungs­auf­kom­men durch sport­li­che Akti­vi­tä­ten haben. Die mitt­le­re Gene­ra­ti­on zeich­net sich durch eine erhöh­te Anzahl an chro­ni­schen Erkran­kun­gen und ein regel­mä­ßi­ges Leis­tungs­auf­kom­men durch sport­li­che Akti­vi­tä­ten aus. Bei der älte­ren Gene­ra­ti­on hinge­gen wurde fest­ge­stellt, dass diese häufi­ger an chro­ni­schen Erkran­kun­gen leiden und gleich­zei­tig ein gerin­ges Leis­tungs­auf­kom­men durch sport­li­che Akti­vi­tä­ten besit­zen. Im Allge­mei­nen haben die Nutzer­grup­pen ähnli­che Stan­dard­an­for­de­run­gen an die App „RiNGDiNG-App“. Jedoch ist fest­zu­stel­len, dass die jünge­re Gene­ra­ti­on den Fokus auf sport­li­che Auswer­tun­gen hinsicht­lich ihrer Vital-Werte legen und bei der älte­ren Gene­ra­ti­on hinge­gen ein beson­de­rer Fokus auf die medi­zi­ni­schen Zwecke gewor­fen wird.

Aus Sicht dieser Nutzer­grup­pen, mit Betrach­tung der Use Cases, wurde eine Nutz­wert­ana­ly­se durch­ge­führt. Zu Beginn wurden hier­für vier verschie­de­ne Krite­ri­en fest­ge­legt. Diese Krite­ri­en wurden in die Berei­che Tech­nik, Usabi­li­ty / Design, Features und Anbie­ter unter­teilt. Die Tech­nik beinhal­te­te bei der Bewer­tung beispiels­wei­se die Fakto­ren der Zulas­sung als Medi­zin­pro­dukt, die Kompa­ti­bi­li­tät mit dem Smart­phone und die Sicher­heit und Spei­che­rung der Daten. Der Faktor Usabi­li­ty / Design beinhal­te­te unter ande­rem das Layout der App, die Bedien­bar­keit und die erfor­der­li­chen Regis­trie­rungs­schrit­te. Der Faktor Features beinhal­te­te die Messung von Sauer­stoff, der Herz­fre­quenz, die Schlaf­ana­ly­se, GPS, Schritt­zäh­ler, Tempe­ra­tur­mes­sung sowie Lifestyle-Features. Der letz­te Bereich Anbie­ter bewer­te­te den Preis, das Know-How, den Markt­an­teil, den App-Name und die Serio­si­tät der App. Diese Unter­kri­te­ri­en wurden anhand einer Prozent­zahl gewich­tet. War ein Unter­kri­te­ri­um von beson­ders hoher Rele­vanz, wurde hier auch die Gewich­tung höher bewer­tet. Insge­samt ergab die Summe aller Krite­ri­en 100 Prozent.

Bei der Bewer­tung der Apps und des Weara­ble RiNG­DiNG wurden Punk­te in Höhe von 0 bis 100 verge­ben. Die 100 entspricht dabei der höchst­mög­li­chen Punkt­zahl. Da bei der Bewer­tung drei Nutzer­grup­pen mit unter­schied­li­chen Anfor­de­run­gen heran­ge­zo­gen wurden, fiel die Bewer­tun­gen in den einzel­nen Nutzer­grup­pen auch unter­schied­lich aus. Um zu einem Ergeb­nis zu kommen, wurde je Unter­kri­te­ri­um der Durch­schnitt der drei Nutzer­grup­pen gebil­det. Diese Zahl wurde anschlie­ßend mit der Gewich­tung des jewei­li­gen Unter­kri­te­ri­ums multi­pli­ziert.

Anschlie­ßend konn­te mithil­fe der ermit­tel­ten Nutz­wertsum­men eine Reihen­fol­ge der verschie­de­nen Anbie­ter erstellt werden. Das Fazit hier­von ist, dass der Proto­typ RiNG­DiNG in vielen Berei­chen sehr gut und sogar besser als der Markt­füh­rer Apple mit der Apple Watch Series 6 abschnei­det. Ledig­lich in der Kate­go­rie Anbie­ter erziel­te die Apple Watch Series 6 ein besse­res Ergeb­nis vor dem Proto­ty­pen. Dies ist beson­ders auf die Unter­ka­te­go­rie Markt­an­teil zurück­zu­füh­ren, in der Apple eine höhe­re Bewer­tung erziel­te.

Neben der Nutz­wert­ana­ly­se wurde abschlie­ßend eine SWOT-Analyse durch­ge­führt. Mittels dieser konn­te der gesam­te Markt noch einmal besser analy­siert werden. So konn­ten die Stär­ken, Schwä­chen, Chan­cen und Risi­ken in Bezug auf den „Smart Devices“ Markt der PSO GmbH ermit­telt werden. Anhand dieser Krite­ri­en wurden vier passen­de Zukunfts­stra­te­gien für RiNG­DiNG abge­lei­tet. Eine Stra­te­gie ist beispiels­wei­se, die Stär­ken zu nutzen, um Chan­cen erschlie­ßen zu können. In diesem Fall gilt es, den First Mover Advan­ta­ge als erstes Medi­zin­pro­dukt im Bereich „Smart Devices“ auszu­bau­en.